Mühlen und mahlen
Ein wunderschöner Rest der Mühlen-Geschichte ist die alte Schwentinebrücke.
Bis zum Bau der neuen Schwentinehochbrücke 1969 war sie die einzige Verbindung über den Fluss.
Seit alters her gab es hier Mühlen (für Korn, Öl und die Papierherstellung).
Eine um 1500 errichtete "Nigen Möhlen" gab dem Ort seinen Namen "Neumühlen".
Reste einer Mühle, alte Stauanlagen und das Gebäude einer ehemaligen Wassermühle
(Kiels älteste Baudenkmäler) sind an der ehrwürdigen Brücke zu entdecken.
Eine Fischtreppe ermöglicht Fischen das Überwinden der Stauanlage. Eine kleine Anlage produziert Strom (siehe "Wasser schafft Kraft").
Bootstouren auf der Schwentine sind ab der alten Brücke möglich.
Die Mündung der Schwentine in die Kieler Förde ist von jeher durch das Mühlengewerbe
bestimmt gewesen. Bis ins 13. Jh. können verschiedene Mühlen nachgewiesen werden.
Das Wohnhaus Schönberger Str. 2 stammt von 1799 und war eine Kornwassermühle.
Vor der mit Granitsteinen aufgemauerten Seite drehten sich ehemals die Wasserräder.
1703 wurde erstmals ein Staudamm aus Felsen quer zur Schwentine errichtet.
Daraus entstand später die Brücke. Die ehemalige "Langesche Mühle" beherbergt heute
das Restaurant "Alte Mühle" direkt an der Schwentinebrücke.
Der ehemalige Name rührt von den Gebrüdern Lange her, die um 1864 zur Zeit der Industrialisierung
alle Mühlen am Nordufer aufkauften, abrissen und neu bauen ließen.
Aufgrund von Bränden, Bombenangriffen und Abriss sind von den ursprünglichen Gebäuden
selten mehr als die Grundmauern übrig geblieben. Von der Langeschen Kornmühle,
die an der Brücke stand, sind nur noch Bogensubstruktionen erhalten, das Gebäude fiel
einem Bombenangriff 1944 zum Opfer, die Holsatiamühle, vormals Baltische Mühle, wurde entgegen
aller Einwendungen von Bürgerinitiativen abgerissen.
Wer sich aber etwas Zeit nimmt, die Informationstafeln bei den "Denkmälern" näher in Augenschein
zu nehmen, wird die bewegte Geschichte der Mühlenlandschaft an und um die Schwentine nachvollziehen
können. Nur diese Nutzung hat die heutige Form des unteren Schwentinelaufs durch einen Aufstau um
zwei Meter ermöglicht und bedeutet die uneingeschränkte Nutzbarkeit für Boote
bis zur Oppendorfer Mühle, wo sich eine weitere Gaststätte befindet.
Der sorgfältig bewahrende Umgang mit dem Tal und der Natur, der weitgehende Ausschluss von Bebauung
direkt am Fluss und die bestehenden Nutzungsregeln haben hier ein landschaftliches Kleinod für
Generationen entstehen lassen.
Bild links oben: freigelegter Granitsteinbogen der Barocken Brücke während der Sanierung im Jahr 2008.
Bild links unten: Abriss der Holsatiamühle im Frühjahr 2008.
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